Chronik der TMK Eugendorf
Anlässlich der 2. Fahnenweihe des Krieger- und Militärveteranenvereines sollte eine Musikkapelle
gegründet werden. Der damalige Oberlehrer und Chorleiter Wilhelm Mayrwieser wurde gebeten, die
begabten Musiker der Gemeinde zusammenzufassen und mit ihnen Märsche und passende
Konzertmusik einzustudieren. Mit viel Geduld und Humor ("Machen wir Schluss, vielleicht geht's
morgen...") gelang ihm dies auch, und so spielte zum Danksagungsfest des Jahres 1872 die neue
Musikkapelle.

Am 14. Juni 1874 konnte auch der Veteranenverein mit der neu gegründeten Musik aufmarschieren und
seine Gäste empfangen. Die Musikkapelle war soweit ausgebildet, dass sie auch auswärts auftreten
konnte, es waren ja noch längst nicht überall Musikkapellen. Nach einigen Jahren übergab Oberlehrer
Mayrwieser den Dirigentenstab an den ersten Flügelhornisten Josef Edl.
Unter ihm entwickelte sich die Musik in vorzüglicher Weise, so schlossen sich auch Hallwanger und
Koppler Musiker an. Bereits jetzt hatten die Musikanten eine Uniform: Sie trugen graublaue Röcke mit
grünem Kragen und schwarzer Hose, dazu graue Hüte mit Federbuschen. Nach der Überlieferung waren
die Eugendorfer Musikanten manchmal so in Anspruch genommen, dass sie mehr musizierten als
arbeiteten. Nach dem Verlust des Kapellmeisters Josef Edl, der aus beruflichen Gründen nach Salzburg
zog, und der kurzen Leitung vom Bäcker Friz (in einem Brief erwähnt), begann die Kapelle, sich in eine
"Gschirn-Musi" unter der Führung des Gschirnwirtes Norbert Stefan und eine "Metzgerbauern-Musi"
unter Johann Fuchs zu teilen. So konkurrierten sie sich gegenseitig und waren beide zu einer Festmusik
nicht mehr fähig. Die "Gschirn-Musi" löste sich wegen Abwanderung oder Heirat der Musikanten
langsam auf. Schließlich ergriff der Metzgerbauer Johann Fuchs die Initiative, sammelte alle auswärtigen
Musiker aus Hallwang, Koppl und Plainfeld und gab dieser Kapelle den Namen "Veteranenmusik
Eugendorf-Hallwang". Er uniformierte sie nach Veteranenart mit schwarzen Kaiserjägerhüten und
Federbusch. Aber bald wurde es den auswärtigen Kameraden leid, nach Eugendorf zu den Proben zu
gehen, so war Johann Fuchs gezwungen, junge Leute heranzubilden, um die Musik aufrecht zu erhalten.
Das 40-Jahr-Jubiläum am 7. September 1913 konnte sie immerhin mit 14 Mann begehen.
Die Kriegsjahre lösten die Kapelle langsam aber sicher auf. Zögernd sammelten sich die alten
Kameraden nach Kriegsende wieder, es wollte jedoch keiner mehr die Veteranenuniform anziehen. So
rückten sie in Zivil aus. Flügelhornist Johann Matzinger war mit dieser Lösung nicht zufrieden, er
beantragte eine Umgestaltung der alten Uniformen. Da er auf allgemeinen Widerstand stieß, trat er aus
der Musikkapelle aus und bildete sich selber Jungmusikanten heran und uniformierte sie nach seinem
Vorhaben: die Kaiserjägerhüte wurden nach Ausseerart umgeformt und die Blusen neu eingefärbt.
Nun war er es schließlich, der am 24. September 1924 mit seiner Kapelle das 50-jährige
Bestandjubiläum der Musikkapelle offiziell feiern konnte. Vom sichtbaren Erfolg der jungen Musiker
gerührt, kam auch der alte Kapellmeister Johann Fuchs mit Begeisterung herbei. Er wurde mir Freude
aufgenommen und zum Ehrenkapellmeister ernannt. Matzinger eilte damals von Erfolg zu Erfolg. Die
Kapelle beteiligt sich immer wieder an Musikertreffen und Wertungsspielen, bei denen sie auch Preise
gewann. Johann Matzinger konnte durch sein kameradschaftliches Verhalten die Kapelle immer auf dem
Stand von 24 bis 26 Mann halten.
Im Jahre 1933 wurde das 60-Jahr-Jubiläum mit 24 Mann und einer Marketenderin gefeiert. Als zweite
Kopfbedeckung trug man damals Samtkappen, die von der Mutter der ersten Marketenderin Maria
Plackner, Binderbäuerin, gespendet wurden. Erst anlässlich des 80-jährigen Bestandjubiläums am 5.
Juni 1955 wurde die Musikkapelle unter Mithilfe von Reg. Rat Kuno Brandauer als Trachtenmusik
eingekleidet. Gleichzeitig fand auch die Weihe der neuen Fahne statt, welche die Fahnenmutter
Notburga Winkelhofer (Oberhauserbäuerin) gespendet hatte. Seit dieser Zeit wird die Musikfahne von
einer Marketenderin getragen.

Auf Initiative von Kapellmeister Johann Matzinger brachte man 1957 im Rahmen einer kleinen 85-Jahr-
Bestandsfeier über dem Dorfbrunnen eine Cäcilienstatue an. Damit wurde aus dem Dorfbrunnen ein
Cäcilienbrunnen (dieser Name gilt auch heute noch). Zur Einweihung kam am 28. April 1958 kein
Geringerer als Staatsvertragskanzler Julius Raab, der am gleichen Tag auch das erste Teilstück der
Autobahn von Eugendorf nach Mondsee eröffnete.
Im Februar 1960 hielt Martin Aichriedler, zu dieser Zeit gerade Mitglied der Militärmusikkapelle Salzburg,
seine erste Probe ab. Die offizielle Übergabe des Taktstockes erfolgte im Herbst im Gasthaus
Gschirnwirt in Eugendorf.
Eine Neuinstrumentierung erfolgte 1962 unter der Mithilfe von Johann Matzinger. Die anfallenden Kosten
für die Instrumente übernahm damals zur Gänze die Gemeinde Eugendorf unter Bürgermeister Andrä
Stöllinger.
Die Ausbildung der Musiker hatten zu dieser Zeit die stimmführenden Musiker der Kapelle über. Die
Klarinetten wurden vom Kapellmeister Martin Aichriedler und die Blechblasinstrumente von Martin
Grössinger, später von Kapellmeisterstellvertreter Felix Bayrhamer ausgebildet. Sowohl Martin
Aichriedler als auch Felix Bayrhamer sind auch heute noch als aktive Musiker in der Kapelle tätig.
Im Jahre 1964 fuhr man nach Eybach (BRD) zu einem großen Sängerfest, und 1967 nahm die Kapelle
beim 1. Niederösterreichischen Trachtenmusikkapellentreffen in Krems teil.
Am 14. April 1966 verstarb der langjährige Kapellmeister und spätere Ehrenkapellmeister Johann
Matzinger.
Das 100-jährige Gründungsjubiläum der Trachtenmusikkapelle Eugendorf konnte man vom 24. - 26.
August 1973 mit 27 Gastvereinen aus den umliegenden Gemeinden gebührend feiern. Verbunden wurde
dieses Fest mit einer Neueinkleidung (Tracht mit Lederbundhosen).
Wesentlichen Anteil an der Organisation hatte der damalige Kassier Georg Kittl, Freilingerbauer, der
seine Funktion 1985 nach 25-jähr. Tätigkeit zurücklegte. Zu seinem Nachfolger wurde Georg Eder
gewählt.

Im Jahre 1978 flog die Trachtenmusikkapelle auf Einladung des Musikvereines "Melodie de Peel" nach
Ospel (Niederlande) und feierte mit ihm sein 40-jähriges Bestehen. Es wurden freundschaftliche Bande
geknüpft, und so verwundert es nicht, dass die Eugendorfer 1988 zum 50-Jahr-Jubiläum wieder nach
Ospel reisten.
Im gleichen Jahr zog die Kapelle ins neue Probelokal im Keller des Feuerwehr- bzw. Mehrzweckhauses.
Wesentlichen Anteil an der Errichtung des Proben- und Aufenthaltsraumes hatte Georg Eder, welcher
1992 einstimmig zum Obmann gewählt wurde.
Im Jahr 1997 konnte das 125-jährige Gründungsjubiläum – zugleich Bezirksmusikfest - drei Tage lang
bei Kaiserwetter mit vielen Vereinen aus Nah und Fern gefeiert werden. Als Gäste waren unter anderem
die Musikfreunde aus Ospel (Niederlande) und St. Martin im Gsiestal (Südtirol) dabei.
Im Rahmen des Gründungsfestes erfolgte auch eine Neueinkleidung der Musiker und Marketenderinnen.
Die bereits traditionellen Farben blieben bestehen. Weiters wurde die neue Fahne eingeweiht.
Fahnenmutter ist seither die „Gschirnwirtin“ Johanna Schinagl.
Es folgten Musikausflüge zu den Musikfesten unserer Freunde aus Ospel (1998) und St. Martin im
Gsiestal (2000).
Im Jahr 2000 übergab Martin Aichriedler den Taktstock nach mehr als 40-jähriger Tätigkeit als
Kapellmeister in die Hände von Johann Höllbacher – einem Posaunisten aus den eigenen Reihen.
Martin Aichriedler wurde auf Grund seiner Verdienste um die Musikkapelle einstimmig zum
Ehrenkapellmeister ernannt. Ebenfalls ist er Ehrenbezirkskapellmeister des Flachgau und Ehrenbürger
der Marktgemeinde Eugendorf.
Georg Eder übergab sein Amt als Obmann der TMK Eugendorf im Jahr 2003 an Roman Haslauer.
Johann Höllbacher musste sein Kapellmeisteramt im Jahr 2003 aus beruflichen Gründen zurücklegen
und konnte Lorenz Wagenhofer, zu dieser Zeit gerade Bezirkskapellmeister des Flachgau, als neuer
musikalischer Leiter gewonnen werden. Es wurde vereinbart, dass er das Amt so lange ausführen wird,
bis sich jemand neuer aus den Reihen der Musikkapelle als Kapellmeister hervortut.
2009 übernahm Johann Höllbacher abermals die musikalische Leitung der Musikkapelle. Stefan Eder –
ein Trompeter aus den eigenen Reihen und Enkel des Ehrenkapellmeisters Martin Aichriedler – wurde
parallel dazu als Kapellmeister ausgebildet und gefördert.
Das Neujahrskonzert 2011 – traditionell der musikalische Höhepunkt im Jahreskreis – wurde bereits von
beiden Kapellmeistern zusammen geleitet. Im Frühling 2012 wurde Stefan Eder zum Kapellmeister
ernannt. Johann Höllbacher nimmt seither die Funktion seines Stellvertreters ein.
Seit Februar 2011 ist Andreas Rameder als Obmann für die Trachtenmusikkapelle Eugendorf tätig.
Geschichte der TMK Eugendorf Stand: 23.01.2014